Dolmetschtechniken

Unterschied zwischen Simultan-, Konsekutiv-, Begleit-, Flüster- und sonstigem  Dolmetschen

 

Grundsätzlich gibt es zwei Dolmetschtechniken: Simultan- und Konsekutivdolmetschen.

 

Beim Simultandolmetschen gibt der Dolmetscher das in einer Sprache Gehörte fast zeitgleich in einer anderen Sprache wieder.

Beim Konsekutivdolmetschen notiert der Dolmetscher das Gehörte in einer eigenen Notizentechnik (kein Steno!!) so lange, bis der Redner eine Pause macht und gibt das Gesagte anschließend wieder.

Das Flüsterdolmetschen ist praktisch eine Spielart dieser Grundtechniken.

 

Begleitdolmetschen und Verhandlungsdolmetschen sind keine Dolmetschtechniken an sich, sondern lediglich eine Beschreibung für Situationen, in denen die oben beschriebenen Techniken zum Einsatz kommen.

Welche Dolmetschtechnik eignet sich für welchen Anlass am besten?

Da die Anlässe, bei denen Dolmetscher benötigt werden, unendlich vielfältig sind, kann hier keine allgemeingültige Antwort gegeben werden. Es gibt allerdings einige Anhaltspunkte, die für die eine oder andere Technik sprechen.

 

Simultandolmetschen:

„Lupenreines" Simultandolmetschen, d. h. Simultandolmetschen in der Dolmetscherkabine, ist in den meisten klassischen Konferenz- und Sitzungssituationen die Technik der Wahl. Sind folgende Charakteristika gegeben, sollte das klassische Simultandolmetschen zum Einsatz kommen:

●  die Veranstaltung hat eher Vortrags- als Diskussionscharakter

●  oft bei  Veranstaltungen von mehreren als 20 Teilnehmer

●  bei anspruchsvollen Fachvorträgen

● Die Veranstaltung hat sowohl Vortrags- als auch Diskussionscharakter, aber es ist wichtig, dass die Verdolmetschung so diskret wie möglich im Hintergrund abläuft.

 

Konsekutivdolmetschen:

Der Dolmetscher macht sich während einer Rede Notizen und gibt das Gesagte abschnittsweise in der anderen Sprache wieder. Aufgrund des damit einhergehenden Zeitaufwands eignet sich das Konsekutivdolmetschen auf keinen Fall für Konferenzen oder längere Sitzungen. Sehr gut geeignet ist es hingegen in folgenden Situationen: 

●  Kurze Festansprachen oder Tischreden 

●  Kurze Pressekonferenzen

●  Gerichtsverhandlungen

 

Flüsterdolmetschen: 

Beim Flüsterdolmetschen sitzt der Dolmetscher hinter oder neben dem Nutzer der Dolmetschleistung und gibt das Gehörte im Flüsterton fast simultan in der jeweils anderen Sprache wieder. Um mehr als 2 Personen gleichzeitig „beschallen" zu können, wird als Hilfsmittel zuweilen eine so genannte „Personenführungsanlage" eingesetzt. Diese besteht aus einem Mikrofon für den Dolmetscher und drahtlosen Kopfhörern für die Zuhörer. Dadurch wird es dem Dolmetscher außerdem ermöglicht, sich im Raum zu bewegen, um das Gesagte besser zu hören. Flüsterdolmetschen ist für den Dolmetscher wesentlich anstrengender als „normales Simultandolmetschen" und kann deswegen nicht über einen längeren Zeitraum praktiziert werden Flüsterdolmetschen ist in folgenden Situation gut geeignet:

●  bei der Begleitung eines Kunden (z.B. bei Werksführungen)

●  bei Verhandlungen im kleineren Kreis

●  bei Sitzungen mit ausgeprägtem Diskussionscharakter (z.B. Informationsveranstaltung mit einem Kurzvortrag und anschließender Diskussion), wobei der Teilnehmerkreis 20 Personen nicht überschreiten sollte.

●  bei Notarterminen

●  bei kurzen Präsentationen im kleinen Kreis (nicht mehr als 20 Teilnehmer)

 

Während des Dolmetschens ist zu beachten:

Freie Sicht:

Der Dolmetscher sollte möglichst direkte Sicht auf Redner, Diskussionsteilnehmer und eine eventuelle Projektionsleinwand haben. Wir arbeiten nicht im luftleeren Raum (wenngleich die Luft in der Kabine zuweilen recht dünn wird). Wir übersetzen nicht nur das, was wir hören, sondern auch das, was ein Redner in seiner Körpersprache ausdrückt. Außerdem müssen wir stets verfolgen können, was insgesamt in einem Raum vor sich geht. Ein professioneller Anbieter für Dolmetsch- und Konferenztechnik wird die Kabinen von sich aus richtig platzieren.

 

Die angewandte Dolmetschtechnik bei Gericht hängt von verschiedenen Faktoren ab, denn bei Gericht sind die Bedingungen stets unterschiedlich. Ob z.B. Simultan- oder Konsekutivdolmetschen zum Einsatz kommt, entscheidet sich in der Regel erst während der Verhandlung. Aber auch die Erfahrung und Kommunikationskompetenz des Dolmetschers spielt dabei eine wesentliche Rolle, denn nicht jeder qualifizierte Dolmetscher beherrscht z.B. das Simultandolmetschen.

 

 

 

Dolmetscher und Übersetzer für TÜRKISCH - RUSSISCH - UKRAINISCH - ENGLISCH